Seniorenumzug planen: 4 wichtige Hinweise

Janine Wolf Schindler Allgemein, Umzugstipps ,
Einen alten Baum verpflanzt man nicht - eigentlich.
Einen alten Baum verpflanzt man nicht – eigentlich.

Als mein Grossvater vor zwei Jahren starb, war für meine Grosi klar: Sie geht nicht raus aus ihrem Haus im Rheintal. Vier Kinder hat sie hier grossgezogen, mit den Nachbarn ist sie befreundet und, wenn sie pflegebedürftig werden sollte, gibt es ja noch immer die Spitex.

Doch schnell wurde klar: Das Haus ist zu gross für sie. Der Garten macht zu viel Arbeit, trotz Hilfe der Söhne, die aus Zürich anreisen müssen. Wichtige Renovierungen kosten viel Geld. Also wurde der Umzug notwenig. Doch ein Seniorenumzug bietet viele Hürden. Zusätzlich zur körperlichen Belastung kommt die psychische Belastung: Sich von vielen Dingen trennen, das Gewohnte verlassen, sich an eine neue Umgebung anpassen.

Einen alten Baum verpflanzt man nicht, heisst es. Manchmal geht es leider nicht anders. Doch mit diesen 3 wichtigen Hinweisen wird der Seniorenumzug einfacher.

I. Zeit einplanen für das Aussortieren

Auch für jüngere Semester ist klar: Ausmisten kostet Zeit. Doch jedem ist klar: Wenn ich viele Jahre gelebt habe, vielleicht auch noch dazu an einem Ort, hat sich viel angesammelt. Kleidung, Bücher, Geschenke, Fotos, Geschirr etc.

Alten Menschen fällt die Trennung oft schwer. An jedem Gegenstand hängen Erinnerungen, möglicherweise auch an verstorbene Freunde oder Verwandten. Bei schwereren Gegenständen/Möbelstücken müssen Verwandte mithelfen. Für kleinere Sachen können sie Umzugskartons vorbereiten: einige zum Weggeben, andere für Familie/Freunde.

Man kann nämlich einen kleinen Flohmarkt veranstalten. Jeder kann schauen, ob er noch etwas brauchen kann. Gerade Grosseltern freuen sich, wenn die Grosskinder und Kinder noch Interesse an altem Geschirr oder Truhen, Spiegel etc. haben. Damit kann gleich ein kleines Abschiedsfest organisiert werden, zu dem alle kommen.

Keine Bevormundung

Manchmal sind Senioren auch überfordert mit dem ganzen Aussortieren. Hier müssen Angehörige aufpassen, dass sie nicht in die Bevormundung rutschen. Schnell ist man geneigt, sich einzumischen: Brauchst du denn den alten Plunder wirklich noch?

Was gut gemeint ist, wirkt jedoch verletzend. Senioren wollen und sollen nicht bevormundet werden. Man sollte ihnen die Zeit lassen, die sie brauchen und sie selber entscheiden lassen. Auch wenn Hilfe erbeten wird, muss man als Angehöriger überlegen: Ist meine Mutter/mein Vater überfordert, würde aber gern selbst entscheiden? Wie kann ich sie/ihn so weit unterschätzen, dass sie/er die Eigenständigkeit bewahren kann?

II. Wohnort sorgfältig auswählen

Seniorenumzug im Quartier blieben
Wenn möglich im Quartier bleiben. (Hier: Zollikon, Zürich)

Natürlich denken Angehörige als aller Erstes an die «Hard Facts»:

  • Ist die Wohnung rollstuhlgerecht?
  • Gibt es Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe?
  • Wo ist der nächste Arzt?

Doch andere Faktoren sind für Senioren oft noch wichtiger:

  • Ist der Friedhof von verstorbenen Verwandten gut erreichbar?
  • Gibt es schöne Spaziergangsmöglichkeiten in der Nähe?
  • Können sie problemlos am kulturellen Leben partizipieren?
  • Gibt es einen Balkon für Pflanzen, wenn z.B. der Garten aufgegeben werden musste?

Lassen Sie sich genug Zeit, den Wohnort vor dem Umzug sorgfältig auszuwählen.

III. Nach dem Umzug die neue Wohnung mit Leben erfüllen

Seniorenumzug: Umgebung auswählen
Die Umgebung muss stimmen

Die ersten Tage nach dem Umzug sind oft schwer. Alles ist neu, die Wege zum Bad, die Geräusche und die Umgebung. Gerade bei älteren Menschen ist nun viel Unterstützung nötig. Beginnen Sie schon mit kleinen Ritualen beim Einzug:

Sie können etwa gemeinsam bewusst alle Räume abgeben und die neue Wohnung «begrüssen». Zünden Sie eine Kerze an. Stellen Sie Fotos auf und hängen sie gewohnte Bilder an die Wand. Auch Vorhänge und Teppiche sind für viele Senioren wichtig, um sich heimelig zu fühlen.

Dann ist es wichtig, dass die Wohnung schnell mit neuen Erinnerungen gefüllt wird. Viel Besuch ist jetzt wichtig, so dass die neue Wohnung «eingewohnt» wird.

 

IV. Umzugsfirma für den Seniorenumzug wählen

Überlegen Sie sich, ob es Sinn macht, eine Umzugsfirma auszuwählen, die Ihnen einen kompletten Premiumservice anbietet. Es lohnt sich, wenn auch das Einräumen und die Entsorgung mit dabei sind. Wenn Sie ihren eigenen Zeitaufwand miteinberechnen, kommt das meist sogar günstiger. Lassen Sie sich am besten eine kostenlose Umzugsofferte zukommen.

 

Dann, vor einem halben Jahr, war es bei meiner Grosi soweit. Alle haben mit angepackt und alle Verwandten konnten sich Geschirr, Kommoden und alte Stühle am Familienflohmarkt aussuchen. Der Umzug verlief reibungslos. Doch am Anfang war es schwierig für meine Grosi. Sie fühlte sich oft desorientiert, und unwohl. «Sie sei einfach noch nicht nicht angekommen». Inzwischen fühlt sie sich aber immer besser, nicht zuletzt dank ihres neues Steamers, mit dem sie gesunde Gerichte einfach zubereiten kann. Da ist der Besuch, der oft kommt, gleich doppelt so schön.